Kathedrale der Industrialisierung
Eine Produktionsstätte wird zur Eventhalle
Im sächsischen Wurzen wurde eine über 100 Jahre alte Produktionsstätte zur Eventhalle umgebaut. Teil der umfangreichen Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten ist ein völlig neues Heiz-, Kühl- und Lüftungskonzept, das von den Spezialisten der EM-plan entwickelt wurde. Ein wichtiger Baustein der Planungen: „Heavy“ Geniax, eine intelligente Heizungspumpe für Industrieflächenheizungen. In Wurzen versorgt die Pumpe die Fußbodenheizung, die größtenteils unter Granitpflastersteinen installiert wurde, mit Wärme und im Bedarfsfall auch mit Kälte.
Wurzen in Sachsen, östlich von Leipzig und unmittelbar an der Mulde gelegen, gilt als Wiege der Fördertechnik in Deutschland. In der Region gibt es große Vorkommen von Ton, für dessen Abbau man schon immer geeignete Maschinen benötigte. So entstand in der Stadt schon sehr früh ein ganzer Industriezweig, der bis heute Maschinen produziert.
Einer der großen Namen der Branche ist Liftket. Das Unternehmen wurde 1948 gegründet und produziert Industrieelektrokettenzüge. Nach der Reprivatisierung des 1972 verstaatlichten Unternehmens an den ehemaligen Eigentümer Anfang der 90er Jahre, entwickelte sich das Unternehmen rasant. Heute exportiert Liftket seine Produkte, die auch bei Konzert- und Theaterbühnen und auch auf Schiffen eingesetzt werden, weltweit.
Um weiter wachsen zu können, wurde vor einigen Jahren ein benachbartes, stillgelegtes Industriegelände erworben. Teil dieses Gebäudekomplexes ist eine 87,5 Meter lange Produktionshalle, die 1913 errichtet wurde. Die rund 2.900 m2 große Halle ist aus Ziegelsteinen gemauert. Das flachgeneigte Satteldach ruht auf eisernen Querträgern. Ein Drittel der Halle verfügt über eine zweite Ebene, die ebenfalls auf einer Eisenrippenkonstruktion ruht. Beleuchtet wird die Halle durch eine Reihe großformatiger Sprossenfenster und einem Lichtband im Dach. Kurz gesagt: Reinste, funktionale Industriearchitektur des beginnenden 20. Jahrhunderts.
Schnell war dem neuen Eigentümer Liftket klar: Diese Kathedrale der Industrialisierung lässt sich nicht an die Anforderungen, die an moderne Produktionsstätten gestellt werden, anpassen. Sie war aber auch zu wertvoll, um sie einfach abzureißen. Und so wurde die Halle fortan temporär für Veranstaltungen des Unternehmens genutzt.
Brigitta und Matthias Hühn, die Liftket zu einem Unternehmen mit Weltgeltung gemacht haben, widmen sich im „Unruhestand“ jetzt der Aufgabe, das Gebäude zu einer modernen Eventhalle umzubauen. Matthias Hühn hat sich Zeit seines Lebens damit beschäftigt, herausragende Produkte der beginnenden Industrialisierung zu sammeln, zu restaurieren und für die Nachwelt zu erhalten. Die „neue“ alte Eventhalle passt ganz zu seiner Lebensmaxime und soll unter anderem Platz für eine Sammlung historischer Fahrzeuge, vorrangig ehemals sächsischer Hersteller, wie der Auto Union bieten. Ab 2020 soll das als Seminar- und Konferenzzentrum geplante Objekt unter dem eingetragenen Namen „Zündmagnet“ der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen werden.
Im Sommer 2018 erhielten die Spezialisten der EM-plan von der M&Z Projekt GmbH in Wurzen den Auftrag, ein Heiz-, Kühl- und Lüftungskonzept für die Halle zu erarbeiten, das es ermöglicht, das über 100 Jahre alte Gebäude als professionelle Event- und Ausstellungshalle zu nutzen. Herr Zocher, einer der Inhaber der M&Z Projekt GmbH, und Herrn Hühn kennen sich seit Kindertagen und arbeiten seit Jahrzehnten vertrauensvoll zusammen. Die Leistung von EM-plan wurde von beiden als sehr professionell bewertet.
Im Herbst 2018 begannen die umfangreichen Umbauarbeiten. Weitere Hallen, die in den 30er Jahren an der Ostseite der Halle errichtet wurden, dienen zukünftig als Empfangsbereich, Catering- und Sanitärbereich. Außerdem gibt es Seminar, Büro und Wirtschaftsräume. Weitere bauliche Maßnahmen waren die Erweiterung eines bestehenden Heizungsraumes an der Nordseite und die Einrichtung einer neuen Technikzentrale, in der die Heizungs-, Lüftungs- und Kältetechnik untergebracht sind und die sich an der Westseite des Gebäudes befindet
Der Boden der Eventhalle wurde zu 1/3 mit Granitsteinen gepflastert. Da die Halle auch als Ausstellungsfläche für historische Automobile dienen soll, ist der gesamte Hallenboden befahrbar. Und so ausgelegt, dass er die Lasten der Fahrzeuge problemlos aufnehmen kann.
Bei ihren Planungen konnte die EM-plan auf ein bewährtes Produkt aus der EM-Gruppe, das Empur Industrieflächenheizungssystem XXL-Industrie zurückgreifen. Bei Anwendungen im industriellen Bereich wird ein 5-Schicht Rohr verwendet und das Heizrohr mit Tackernadeln auf der obersten Dämmschicht fixiert. Beim Projekt in Wurzen wurde das System von EM-solution, dem Servicepartner des Handwerks verlegt.
EM-plan plante die Industrieflächenheizung, die sich zum einen unter Granitstein und zweitens unter Epoxidharz beschichtetem Betonfußboden befindet, mit „Heavy“ Geniax. Dabei handelt es sich um eine Geniax Pumpe, die speziell für den Einsatz bei Industrieflächenheizungen entwickelt wurde. „Heavy“ Geniax ist eine Weiterentwicklung der bewährten Geniax Pumpen. Dabei wurde – vereinfacht gesagt – die Steuerung proportional an die höhere Leistung angepasst.
Empur Geniax steuert jedes Heizungssystem auf ein optimales, effizientes Leistungsniveau und passt die Heizleistung automatisch dem jeweiligen Bedarf an. Die intelligenten Pumpen versorgen die Fußbodenheizkreise bedarfsgenau. Wärme wird exakt dann zur Verfügung gestellt, wenn sie tatsächlich benötigt wird.
Um die rund 2.900 m2 große Fläche effizient steuern zu können, versorgt in der Halle eine „Heavy“ Geniax Pumpe acht identische Heizkreise. Jeder Heizkreis ist dabei genau 200 m lang und die Pumpe befindet sich nicht in jedem Heizkreis, sondern im Rücklauf. Der Wärmebedarf wird deshalb auch über die Rücklauftemperatur ermittelt. Der „Trick“ identische Heizkreise mit einer Pumpe zu versorgen, reduziert die Anzahl der benötigten Pumpen deutlich. Die Vorteile einer dezentralen Pumpensteuerung bleiben aber erhalten. Die Pumpen, die einiges leisten müssen, werden mit 230 Volt betrieben und über einen Modbus gesteuert.
In der Fläche ist der Wärmebedarf relativ gleich verteilt. Allerdings mussten die Heizkreise so verlegt werden, dass sie exakt unter dem jeweiligen Bodenbelag liegen, da diese einen unterschiedlichen Energiebedarf haben, um auf der Oberfläche die gleiche Temperatur zu erreichen. Oder anders gesagt: Völlig unterschiedliche Oberflächen benötigen unterschiedliche Volumenströme. Das müssen die Heizkreise abbilden.
Die Heizkreise der Flächenheizung können auch zum Kühlen verwendet werden. Zusätzlich wurden Deckenstrahler verbaut. Die Kühlung/Lüftung der Eventhalle erfolgt im Normalbetrieb über ein RLT-Gerät mit Kälteerzeuger, geplant von Innius aus Dresden. Es sorgt dafür, dass die kostbaren Fahrzeuge keinen Temperaturschwankungen ausgesetzt werden. Auch die Luftfeuchtigkeit muss für die Oldtimer genau stimmen, damit sie keinen Schaden nehmen. Die Fußbodenheizung und -kühlung läuft permanent. Die Lüftung soll nur vor geplanten Events zugeschaltet werden.
Wenn die Arbeiten abgeschlossen sind wird eine bedeutende Sammlung von Auto Union Fahrzeugen, sächsischen Motorrädern, oder Motorräder, die konstruktiv herausragend sind, Exponaten der historischen Kraftstoffmarke Leuna Motanol und einer Musikinstrumentensammlung in den Hallen Platz finden. Die Kathedrale der Industrialisierung wird zudem über eine hochmoderne Heiz-, Kühl- und Lüftungstechnik verfügen und über 100 Jahre nach ihrer Errichtung in ein zweites Leben als Eventlocation starten.
Kontakt Presse:
db.i Marktentwicklung
Dietmar Bleck
Flinsbachstrasse 3
D-54295 Trier
Tel.: +49 651 - 150 11 32
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Fotos: EMPUR
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